Schulkonzept & Praxis

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Ausgangspunkt und Grundlage für die pädagogische Arbeit an der Freien Schule Fläming sind die reformpädagogischen und lernpsychologischen Erkenntnisse von Maria Montessori, die in Einzelaspekten durch die Arbeiten weiterer Autoren konkretisiert werden.

Lernen ist demnach nicht das Produkt eines Lehr-Prozesses, sondern eine aktive Aneignungstätigkeit des Kindes. Lernen kreiert neues Wissen durch die Auseinandersetzung des Lernenden mit der ihm zur Verfügung stehenden Umwelt. Vor dem Hintergrund dieser Sichtweise übernehmen Schule und LehrerIn im Prozess des kindlichen Lernens spezifische Aufgaben. Montessori-Pädagogik aus der Perspektive der Kinder läßt sich zusammenfassen in: Lernen können entsprechend den Bedürfnissen der „sensiblen Phasen“ und frei zu wählen aus einer von Erwachsenen klug (d.h. dem jeweiligen Entwicklungsstand und den spezifischen Interessen des einzelnen Kindes angemessenen) „vorbereiteten Umgebung“. Aus der Perspektive der LehrerInnen gilt das Prinzip: Hilf dem Kind, es selbst zu tun bzw. hilf ihm, es selbst zu sein. Das Kind ist Bildner seiner Persönlichkeit, wachsen und lernen kann nur jedes Kind selbst. Die Aufgabe des Erwachsenen hat grosse Ähnlichkeit mit der eines Gärtners: säen, pflegen, düngen und schützen.

Im Montessori-Raum

Die Vorstellung über die Aufgabe des Menschen auf dieser Erde bestimmt, welche Bildungsziele angestrebt werden und in welchen Zusammenhang Inhalte gestellt werden. Der Mensch greift in die Zusammenhänge der Natur verändernd ein und ist durch seinen Geist in der Lage, alle Beschränkungen durch die Natur zu überwinden und sich über die Bedingungen der Natur zu erheben. Um das ökologische Gleichgewicht auf der Erde zu erhalten, ist es erforderlich, dass die wissenschaftlich-technischen Errungenschaften der modernen Zivilisation in eine bewusste emotionale und moralische Entwicklung des Menschen eingebettet werden. Die Ausbildung der Kinder muss in einen grösseren Zusammengang gestellt und ganzheitlich gestaltet werden, wenn die nachfolgenden Generationen auf ihre Gestaltungsaufgaben vorbereitet werden sollen. Montessori fordert für die Bildung der Kinder daher einen „universalen Lehrplan“, auf dessen Grundlage „eine neue Form intellektueller Bildung vermittelt und neue Gefühle der Menschheit kultiviert“ werden.

Englisch mit Alexandra

Die Grundlagen der „Erziehung für eine neue Welt“ werden im Alter zwischen 6 und 12 Jahren gelegt. Der Geist des Kindes ist in dieser Zeit einem fruchtbaren Feld vergleichbar, in das die Saat von all dem gesät werden kann, was zur Bildung der jeweiligen einzigartigen Persönlichkeit keimen will, am besten durch breitwürfiges Säen einer Höchstzahl von Interessensamen.

Dabei ist es entscheidend, dem Kind eine Übersicht, ein Ordnungsschema vom Globalen zu geben, in das dann immer mehr Einzelheiten eingefügt werden können, und die Themen so darzustellen, daß Phantasie und Vorstellungskraft angestoßen und seine Begeisterung geweckt wird.“

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen setzt die Freie Schule Fläming die folgenden Schwerpunkte in der pädagogischen Arbeit:

  • Ganzheitliches, selbstbestimmtes Lernen in kosmischen Zusammenhänge
  • Verständnis für ökologische Zusammenhänge, Achtung vor der Natur und die Kunst des körperlichen Überlebens in der Natur
  • Öffnen der Schule in die Region und für die Region = lebensnahes Lernen

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Die Praxis

Die folgenden Elemente der Lernorganisation werden u.a. an der Freien Schule vorrangig eingesetzt, um den Entwicklungsprozess der Kinder entsprechend den oben formulierten Zielen zu fördern:

  • Der Morgenkreis als der Ort, wo die Kinder und Erwachsenen ihre soziale Gruppe bilden, indem sie sich aufeinander beziehen und einen gemeinsamen Sinn und gemeinsame Ziele herausbilden.
  • Lernen in altersgemischten Lerngruppen und das Prinzip der offenen Türen, so dass Kinder unterschiedlicher Alters- und Entwicklungsstufen jederzeit miteinander und voneinander lernen können.
  • Freiarbeit in vorbereiteter Umgebung als Kernstück des Unterrichtes, wo die Kinder selbst bestimmen, wie, mit wem, wo und was sie arbeiten wollen. Die erwachsenen Bezugspersonen sind dabei gleichzeitig Bestandteil und GestalterInnen der vorbereiteten Umgebung, die die Rahmenbedingungen bereitstellt, in denen die Kinder auf ganz unterschiedliche Weise lernen können, was sie für sich und ihr Leben brauchen.
  • Fächerübergreifender Unterricht in der Form von Projekten, wobei ein Sachthema in vielfältigen Dimensionen und Aspekten erschöpfend bearbeitet wird und die Kinder durch den Prozess u.a. lernen, Vorhaben zu planen, durchzuführen, auszuwerten und Probleme konstruktiv zu lösen.
  • Künstlerisches Gestalten, Musik und Handwerk als integrierter Bestandteil des täglichen Arbeitens. Hierdurch können die Kinder der Fantasie direkt Ausdruck verleihen und täglich erleben, wie aus Materie auf der Grundlage ihrer Gedanken, Gefühle und Fantasien durch Bearbeiten mit dem Körper, überwiegend den Händen, eine neue Realität in Form von gestalteter Materie, Bewegung oder Klang entsteht, d.h. ihren Gestaltungsauftrag als Menschen in dieser Welt üben.
  • Nachhaltiges Lernen im ökologischen Bereich, um die „wilde Natur“, wie Montessori es nennt, für die Kinder nachhaltig als Ort im Bewusstsein zu verankern, der ihnen Schutz, Nahrung und unzählige Forschungsprojekte bietet. Lernen in, mit und von der Natur bewahrt die Liebe und Achtung der Kinder für die Mitwelt. Besondere Schwerpunkte sind hierbei Überlebenstraining und Wildniserfahrung, (Be-)Achtung der natürlichen Zeitrhythmen und vielfältige Naturerfahrung.
  • Begegnung mit Fremdsprachen, um mit Schulbeginn die Interkulturelle Kommunikationskompetenz als Schlüsselqualifikation für Menschen in der zukünftigen Welt zu fördern und in den Kindern die Fähigkeit und Bereitschaft herauszubilden, sich über den eigenen Kulturhorizont hinaus zu verständigen. Dies beinhaltet Englisch als integrierten Bestandteil im Unterricht und Projekte mit Menschen aus anderen Kulturen, die in der Region leben und arbeiten.